Foto: Filip Dujardin, Gent

Preisträger Architekturpreis Aachen 2017
Preisträger Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2018

Haus Grau, Aachen

Aachen

Foto: Filip Dujardin, Gent

Haus Grau, Aachen

Aachen
Projekt
Haus Grau
Architekt
AMUNT Martenson mit Mirjam Patz
Bauherr
Familie Bernhardt

Juryurteil „Architekturpreis NRW 2018“

Trotz Einhaltung aller baurechtlichen Regularien ist es dem Architekten gelungen, die Typologie des klassischen Reihenhauses ganz neu zu interpretieren und aus der Uniformität auszubrechen. Im Inneren überrascht das Haus mit einer untypischen Großzügigkeit und einem unerwarteten Raumfluss. Durch eine geschickte Anordnung, dem Spiel mit Decken- und Höhenversprüngen, wird ein offenes Raumkontinuum generiert und gleichwohl eine räumliche Komplexität erreicht. Die verwendeten Materialen sind ehrlich und schlicht gewählt, dabei werden die Rohbaumaterialien im Ausbau nicht versteckt. Architektur und Möbel spielen gut zusammen.

Das Haus kehrt der konventionellen Reihenhaus-Gemütlichkeit den Rücken und tanzt dabei ganz locker aus der Reihe.

Juryurteil „Auszeichnung guter Bauten 2018“

Biegt man in den kleinen Stichweg entlang der Reihenhauszeile ein, so kündigt sich innerhalb der 50er-Jahre-Siedlung Beverau nichts Überraschendes an. Der Neubau des Reihenendhauses, der auf einer der wenigen zur Nachverdichtung freigegeben Grundstücksparzellen entstand, gliedert sich auf den ersten Blick in seiner Größe, Dachausformung, Materialität und Fassadengliederung in die Architektur der bestehenden Siedlungshäuser ein. Mit dem Eintreten eröffnet sich eine unerwartet großzügige und qualitätvolle Räumlichkeit. Innerhalb der Kubatur, die der Erhaltungssatzung der Siedlung geschuldet ist, organisiert sich das Haus gänzlich neu.

Die Längsausrichtung der „Wohnhalle“ verbindet die Straßenseite mit der Gartenseite, die visuelle Verbindung mit dem Außenraum durch die Anordnung großflächiger Fenster setzt die Idee fort und bindet Werkstatt und Garten mit ein.

Die Erdgeschossebene entwickelt sich auf zwei Niveaus, durch das Absenken des Bodens und das Ansteigen der Decke entsteht eine eindrückliche Raumhöhe. In den oberen Geschossen findet die ansteigende Decke ihre Entsprechung in den Zimmern, die in unterschiedlichen Fußbodenniveaus die Steigung aufnehmen und so eine räumliche Gliederung erhalten. Durch den sensiblen Umgang mit den Materialien und die große Sorgfalt der Detailausbildung ist das größtenteils im Rohbau belassene Innere sehr stimmungsvoll.

Die radikale Veränderung der Typologie des Siedlungshauses, die räumlichen Qualitäten und der subtile Materialgebrauch überzeugten die Jury. Mit dem Haus Grau ist ein gutes, eigenwilliges Stück Architektur entstanden. Aus der Auseinandersetzung mit Regularien haben die Architekten außergewöhnliche Räume entwickelt. Sie haben die rechtlichen Bedingungen als kreatives Potential genutzt und in bauliche Strukturen übersetzt.

Preisträger

Architekturpreis Aachen 2017 – Auszeichnungen

Preisträger

Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2018 – Auszeichnungen