Themen

, , ,

Nachbericht: A – Z Architekten über CARL MORITZ (1863-1944)

3. Oktober 2022

Der diesjährige Auftaktabend der Reihe „A-Z Architekten“ am vergangenen Mittwoch (21.9.) in der Erphokirche glich einer Zeitreise. Über 100 Zuhörer waren der Einladung des BDA Münster-Münsterland gefolgt, um Leben und Werk des Architekten Carl Moritz kennenzulernen.
In seinem Vortrag skizzierte Stefan Rethfeld verschiedene Stationen des Architekten Carl Moritz, der auch als königlicher Baurat und Immobilienunternehmer wirkte und ein umfangreiches bauliches Erbe – ob in Berlin oder Köln, Stralsund oder Kattowitz – hinterließ.

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Noch im königlichen Berlin 1863 geboren, erlebte der junge Carl Moritz die Anfänge der Reichshauptstadt ab 1871 unmittelbar mit. Die Gründerjahre prägten auch sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Charlottenburg bei J. E. Jabobsthal und Julius C. Raschdorff. Ab 1894 selbstständig, unternahm Moritz Studienreisen nach England, Italien und Frankreich, bis ihn eine Anstellung als Stadtbauinspektor nach Köln führte.

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Dort überraschte er 1898/99 als jüngster Teilnehmer mit dem 1. Preis beim Wettbewerb für ein neues Opernhaus, welches er auch bis 1902 ausführte. Zahlreiche Theaterbauten in Barmen, Bochum, Stralsund und Kattowitz sollten bis 1914 folgten. Größere Bekanntheit erlangte Carl Moritz zudem auch als Hausarchitekt des Barmer Bankvereins mit zahlreichen Bankhäusern sowie als Architekt verschiedener Kirchen und Klöster.

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Zwei Sakralbauten konnte er auch in Münster umsetzen: die sternförmige Klosterkirche „Zum Guten Hirten“ in Mauritz (1906-08, nicht erhalten) und die 1928-30 ausgeführte Erphokirche.
Beide rahmen sein vielschichtiges Werk, dass von der Gründerzeit über den Siedlungsbau bis hin zur Neuen Sachlichkeit reicht. Von seinem Nachlass ist nur wenig überliefert. 1934 setzte sich Carl Moritz am Starnberger See zur Ruhe, wo er in Berg 1944 verstarb. Seine 1906 errichtete Villa in Köln-Marienburg wurde bereits 1937 abgebrochen.

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Die Kunsthistorikerin Dr. Elisabeth Hemfort stellte im Anschluss das liturgische Konzept der Erphokirche genauer vor, auch anhand von zwei originalen Modellen, die sie in jüngerer Zeit entdeckt hatte und restaurieren ließ. Der Abend bot einen ersten Überblick und die Erkenntnis, dass eine weitere Forschung zu Carl Moritz mehr als lohnend wäre.

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Weitere Vorträge aus der aktuellen A-Z Architekten Reihe:

Do 27. Oktober 2022, 17 Uhr
Carl Ferdinand Busse (1802-1868)
Lernen von Schinkel?
Ein Gefängnisbau als Pionierbau – gestern und morgen
Stefan Rethfeld, anschließend Gespräch
„JVA – Potentiale der Weiterentwicklung“
Ort: Justizvollzugsanstalt, Gartenstraße 26, Münster

Foto: Stadtarchiv Münster, Sammlung Eugen Müller, um 1923
Foto: Stadtarchiv Münster, Sammlung Eugen Müller, um 1923
A-Z Architekten: Carl Ferdinand Busse – Schlüsselwerk: Das sternförmige Gefängnis in Münster (1845-53)

Mi 9. November 2022, 19 Uhr
Dieter G. Baumewerd (1932-2015)
Raum-Gedanken zwischen Himmel und Erde:
Bauen als Botschaft
Prof. Frank R. Werner, anschließend Gespräch
mit Ulla und Lukas Baumewerd
Ort: Oberverwaltungsgericht, Aegidiikirchplatz 5, Münster

Foto: Wilhelm Walterscheid
Foto: Wilhelm Walterscheid
A-Z Architekten: Dieter G. Baumewerd – Erstlingswerk: Oberverwaltungsgericht in Münster (1959-63)

Downloads

Partner